Zur Fläche
Auf unserem Walnusshain wachsen seit Ende 2020 12 Walnussbäume heran – auf einer 3000 m² großen Fläche der Gemeinde Happurg. Sie liegt zwischen einem Eichenhutanger, einem plätschernden Bach, einer Kleingartensiedlung und der alten Verbindungsstraße zwischen Happurg und Herbsruck. Hier soll direkt neben den alten imposanten Eichen des Eichenhutangers ein Walnusshain entstehen, der Sortenversuch zugleich ist.
Unser Anliegen
In großen Plfanzabständen wachsen hier neben den alten imposanten Eichen die jungen Walnussbäume heran. Damit greifen wir den Charakter des benachbarten Eichen-Hutangers auf und interpretieren ihn als beerntbaren Walnuss-Hutanger neu.
Hutanger sind für das Nürnberger Land typische Weideflächen mit langer Tradition, die früher von den Rindern einer Dorfgemeinschaft beweidet wurden. Als Kulturlandschaftselement sind sie landschaftsprägend und äußerst artenreich, aufgrund der vielfältigen Lebensräume, die sie bieten. Für ihren Erhalt werden sie im Rahmen von Naturschutzprogrammen auch heute wieder extensiv beweidet.
Auch die Fläche des Walnusshain ist Teil eines solchen Naturschutzprogramms: Jedes Jahr lässt ein Schäfer seine Schafe und Ziegen im Sinne des Naturschutzes hier weiden. Daher wurden die Bäume mit einem stabilen Weideschutz versehen. Der große Unterschied: Zukünftig werden die gepflanzten Walnussbäume auch uns Menschen hier mit Nahrung versorgen.
Sortenfülle
Um dieses Potential zu erforschen, stellt die Pflanzung der 12 Walnussbäume einen Sortenversuch dar.
Im Rahmen des Projekts Nüsse fürs Nürnberger Land möchten wir hier erproben, welche der 12 Walnusssorten mit den lokalen klimatischen Bedingungen und Bodenverhältnissen am besten zurechtkommen.
So haben wir für die zwölf Pflanzungen zwölf verschiedene Walnusssorten ausgewählt, sowohl bekannte als auch eher unbekannte:
Die holländische Broadview, die französichen Sorten Franquette und Meylanaise, die tschechische Mars und die rotkernige Sychrov, die bulgarische Proslavski, die deutschen Sorten Wunder von Monrepos, Moselaner (G120) und Weinheimer (G139) sowie A117, A118 und Milotai 10 aus Ungarn.
Dabei setzen wir auf Sorten, die robust sind, gut knackbar und leckere großfrüchtige Nüsse tragen, sowie weniger anfällig für Spätfröste sind.
Aktivitäten / Pflanzungen / Etwicklungen
In die Erde gebracht haben wir die Sorten gemeinsam mit vielen interessierten Freiwilligen in zwei Mitmachaktionen: Dabei wurden Pflanzlöcher ausgehoben und mit Humus angereichert, stabile Eichenpfosten und Punktschweißgitter als Verbissschutz gegen die Ziegen und Schafe gebaut und schließlich die Jungbäume in die Erde gebracht. Dabei zeigten sich nochmal eine erstaunliche Diversität von Bodenprofilen. Verschiedene Erden vom festen, feucht-schweren Ton, bis zu trockener sandiger Erde.
In den ersten zwei Jahren gab es leider einige Ausfälle. Dies hängt vermutlich mit dem hoch anstehenden Grundwasser im Winter und Frühjahr zusammen, wodurch sich an einigen Stellen Staunässe bildet. Die Nachpflanzungen stehen nun an neuen Positionen und werden von uns weiter beobachtet.
Zum Beobachten ist auch die Öffentlichkeit eingeladen: Jeder Baum ist mit einem Sortenschild gekennzeichnet und so können auch Spaziergänger*innen über die große Vielfalt an Walnusssorten staunen.
Mit einer hölzernen Infotafel verweisen wir auf das Nüsseprojekt und auf das Potential von Nahrungsanbau mit Bäumen.
Wir können uns gut vorstellen, dass auf ähnliche Weise wie hier am alten Hutanger weitere typische Elemente unserer Kulturlandschaft – wie Hecken, Gehölzinseln, Waldränder – im Sinne des Anbaus nahrhafter Baumfrüchte neu interpretiert werden. Auf unseren weiteren Flächen gehen wir dem nach.