Rotbackige Äpfel, Feuersalamander im nebligen Wald und Schutz unter einer Mirabelle

Herbstwanderung zu unseren Grünspecht-Grundstücken

Trotz Kälte, Feuchtigkeit und Nieselregen folgten neun Menschen am letzten Sonntag unserer Einladung zu einer Wanderung über die Flächen, die unser Verein hütet. Wir trafen uns am Happurger Marktplatz und nach einer kleinen Kennenlernrunde gingen wir los. Ein Mann, der uns entgegen kam, begrüßte uns mit: „Bei schönem Wetter kann ja jeder wandern – nicht wahr?“ Wir konnten es auch bei diesem.

Auf dem Weg zum Deckersberger Hang probierten wir

köstliche rotbackige Äpfel, die auf dem Weg lagen. Angekommen an der Maderwiese erläuterten wir, wie auf diesem sehr extensiv bewirtschafteten schmalen Streifen ein essbarer Waldrand entstehen soll. Die vor zwei Jahren gepflanzten Bäume und Sträucher trugen stolz ihre ersten Nüsse.

Wir wollten nicht nur wandern sondern uns auch inspirieren lassen zu neuen Sichtweisen auf unsere Beziehung zum Land, den Pflanzen und Tieren um uns. Geschützt durch einen Regenschirm lasen wir kurze Ausschnitte aus dem Buch „Geflochtenes Süßgras“ vor. Die Autorin Robin Wall Kimmerer erzählt in einer Geschichte: „Ich wuchs bei und mit den Erdbeeren auf“.

Auf dem nun folgenden Weg durch den Wald erzählten wir einander von den Tieren, Wäldern, Kirschbäumen, Esskastanien, mit denen wir aufgewachsen waren und die unsere Beziehung zur Welt genährt haben. Immer wieder zeigten sich uns Feuersalamander und wir konnten beobachten, wie sie sich auf ihre bedächtige Weise durch das feuchte Laub bewegten. Am Jungfernsprung konnten wir den Ausblick genießen und hinüberschauen zum Kastanienhain.

Angekommen an der Kainsbacher Wiese war es Zeit für ein Picknick. Wir machten es uns trotz Nieselregen tatsächlich gemütlich unter dem ausladenden Schirm einer uralten Mirabelle, aßen leckeres selbstgebackenes Walnussbrot, kosteten vom köstlichen Haselnussmus und der leuchtend roten Marmelade aus Mirabellen, die dieser Baum uns ein paar Wochen vorher geschenkt hatte. Florian erzählte, wie wir den Besitzer der Kainsbacher Wiese kennengelernt haben, von dessen Verbindung zu diesem Stück Erde und wie wir ihm die leckeren Kornelkirschen in der Hecke zu verdanken haben.

Auf dem Weg zurück zum Stausee wurde der Regen stärker und die meisten entschieden sich zurückzugehen und sich noch gemeinsam im trockenen Wohnzimmer aufzuwärmen, während Michel und Florian tätsächlich auch noch den Kastanienhain und den Haselhain besuchten.

In der Abschlussrunde am Kainsbach waren alle sehr beglückt und betonten, dass sie allein bei diesem Wetter nicht rausgegangen wären – es aber gemeinsam sehr viel Freude gemacht habe, mit allen Sinnen in die Landschaft einzutauchen, mit dem Regen und der Jahreszeit in Kontakt zu sein und beim Gehen andere Menschen kennenzulernen und sich mit ihnen zu verbinden.

Wir freuen uns, im Frühling noch einmal so eine Wanderung mit Lesung anzubieten. Denn es war einfach wirklich schön und erfüllend!

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